Für die UEFA EURO 2024 ab 14. Juni, die mit vier Spielen auch Leipzig bereichern wird, hat die UEFA über 20 Mio. Ticketanfragen aus 206 Ländern erfasst. Allein das Eröffnungsspiel der Deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland in München wollen 1,4 Mio. Menschen live miterleben und das Endspiel im Berlin Olympiastadion am 14. Juli ist mit knapp 2,3 Mio. Anfragen restlos überbucht. Unsere Heim-EM stößt also auf riesiges Interesse und wir werden gute Gastgeber sein, da bin ich mir sicher.
Der sprichwörtliche Knoten mit Blick auf die EM-Euphorie ist vielleicht noch nicht endgültig geplatzt, die jüngsten Auftritte der Nationalelf gegen Frankreich und die Niederlande waren aber eine spürbare Initialzündung. Dabei waren es nicht allein die Ergebnisse gegen europäische Topteams, sondern vor allem die Spielweise, die die Nagelsmann-Elf gezeigt hat und die wir in letzter Zeit vermisst haben. Engagiert, teamorientiert, frisch und mutig, damit hat die Nationalelf zum richtigen Zeitpunkt eine positive Stimmung bei den Fans und sogar auf dem politischen Parkett ausgelöst.
Trotzdem könnte die EM-Stimmung noch besser sein. Was andere Nationen weitaus besser hinbekommen, ist die politische Unterstützung entsprechender internationaler Großsportereignisse. Aus der Erfahrung wissen wir, dass nach derartigen Sportevents unsere Vereine einen starken Zulauf kompensieren müssen. Doch wo sollen die Menschen Sport treiben? Ausgerechnet im EM-Jahr kürzt die Bundesregierung aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ die gesamte Förderung für Sportstätten aus dem Bundeshaushalt auf „0“. Kein gutes Zeichen für die Vereine mit ihren vielen Ehrenamtlichen, Sportlerinnen und Sportlern. Da geht also noch mehr.
Ich freue mich auf eine erfolgreiche UEFA EURO 2024. Mit der Fan Zone auf dem Augustusplatz und dem „Stadion der Träume“ bietet Leipzig seinen Gästen ein buntes Programm rund um die Europameisterschaft.
Sport Frei!
Hermann Winkler ist Präsident des Sächsischen und Nordostdeutschen Fußballverbandes. Seit 2021 ist er außerdem DFB-Vizepräsident. Der Diplomingenieur aus Grimma war von 1998 bis 2004 Präsident des Landessportbundes Sachsen und von 2009 bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments.
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Dieser Artikel erschien im Original in der aktuellen Ausgabe des Sport Stadt Leipzig Magazins.